Alpenüberquerung
Für das letzte Juni Wochenende hatten wir uns einen tollen Flug über die Alpen vorgenommen. Es sollte von Landshut über den Gotthardpass nach Locarno gehen, am nächsten Tag dann über den Comer See und südlich des Alpenhauptkammes nach Klagenfurt und von dort dann am letzten Tag wieder zurück nach Landshut.
Leider zeigte sich das Wetter am 28.06. in den Westalpen nicht von seiner besten Seite. Es waren aufliegenden Wolken und für den Nachmittag heftige Gewitter gemeldet.
Also planten wir kurzentschlossen um und hoben um 09:46 Lokalzeit direkt Richtung Landshut ab.
Da wir einen kontrollierten Flugplatz in Österreich ansteuert, hatten wir schon am Vortag einen Flugplan aufgegeben, den wir auch direkt beim Tower in Landshut aktivieren ließen.
Zunächst ging es unter Luftraum C von München durch und dann mußten wir auch schon mit dem Steigflug Richtung Alpenhauptkamm beginnen. Als wir uns von FIS München verabschiedeten und kurz darauf „Wien Information“ riefen, erhielten wir von dort die überraschende Antwort, das wir ohne Flugplan unterwegs seien. Wie konnte das sein? Wir hatten das Fax, das dazu gehörende Protokoll und die mündliche Bestätigung aus Frankfurt, dass der Plan angenommen sei. Im Nachhinein wurde uns nach der Landung in Klagenfurt erklärt, dass man in Frankfurt den Flugplan offensichtlich unter dem Datum des Vortages ins System eingetragen hätte!
Zum Glück waren die Österreicher locker drauf und nahmen den Flugplan mündlich entgegen und so stand dem Weiterflug nach Klagenfurt nichts mehr entgegen.
Die Planung unseres Fluges hatte – da es quer durch die Alpen ging – viel Vorbereitung erfordert. Wir waren auf aufliegende Wolken und marginale Passüberquerungen vorbereitet und hatten uns den günstigsten und sichersten Weg durch die Täler auf den Karten und dem GPS mit allen Wegpunkten und Kursen markiert.
Die Realität sah dann aber ausnahmsweise mal erheblich besser aus: nur wenige Wolken am Himmel und diese so hoch, dass wir bequem in Flugfläche 95 über alle Gipfel hinweg Richtung Süden nehmen konnten.
Wir entschieden uns – trotz des guten Wetters – zumindest grob – der geplanten Route zu folgen und über den Katschberg zu fliegen. Auf dem Weg dahin kommen wir an vielen beeindruckenden Felsformationen, Saalfelden und St. Johann im Pongau vorbei.
Damit hatten wir den Alpenhauptkamm hinter uns gelassen und wir folgten weiter der Tauernautobahn hinab nach Kärnten und dem Miltätter See.
Nachdem wir Spittal und Villach hinter uns gelassen hatten, konnten wir bereits den ersten Blick auf unser Ziel erhaschen
Höchste Zeit ATIS Klagenfurt abzuhören um frühzeitig über Landerichtung, Wind und sonstige Bedingungen am Platz informiert zu sein.
Dann erfolgte die Anmeldung am Tower in Klagenfurt, was an sich schon ein „Abenteuer“ war – mein erster Anflug auf einen kontrollierten Platz im Ausland. Zunächst hörten wir auch eine nette Dame über die Kopfhörer , die laut und deutlich uns den Einflug in die Kontrollzone genehmigte, aber scheinbar war dann gerade Schichtwechsel, denn kurz nachdem wir „Whiskey 2“ überflogen hatten, hatten wir es plötzlich mit einer männlichen und viel zu schnell sprechenden Stimme zu tun.
Die ganze Zeit war relativ wenig in der Luft los gewesen, aber dann meldeten sich – nahezu zeitgleich mit uns – zwei Linienmaschinen die natürlich vor uns landen durften. Also wurden wir erstmal für 8 Minuten in 3000ft ins Holding über dem Wörthersee geschickt. Aber dannl kam das erlösende „D-EREE line up right base for landing and report final runway 10 left“.
Kaum waren wir unten, wartete schon das Follow-Me Fahrzeug auf uns und geleitete uns zu unserer Parkposition auf dem Vorfeld.